Sonntag, 12. Februar 2012

Schwarzfahrer und Rotsünder

Da habe ich mich wohl anscheinend gewaltig geirrt. War ich letzte Woche Mittwoch noch der Meinung, die Trunkenheitsfahrt in der Münchner U-Bahn wäre mit einem Frustsaufen des Fahrers zu erklären, drängt sich mir heute dank eines - meiner Meinung nach sprachlich völlig überforderten – Münchner Stadtrates eine erschütternde weitere Möglichkeit auf. Jahrelang hat der MVG-Mitarbeiter wohl neben zahlenden Fahrgästen auch solche ohne gültiges Ticket durch die Münchner Unterwelt kutschiert, die dann von seinem Arbeitgeber in schändlich rassistischer Weise als „Schwarzfahrer“ beschimpft wurden. Diesem Druck der sprachlichen Entgleisung seines Arbeitgebers konnte der U-Bahn-Chauffeur nicht länger standhalten und der Griff zur Flasche war die unabdingbare katastrophale Reaktion.
So jedenfalls muss wohl der bereits erwähnte Stadtrat die Meldung verstanden haben, warum sonst sollte er auf diesen Klops gekommen sein und den Antrag eingebracht haben, die Münchner Verkehrsgesellschaft solle das Wort „Schwarzfahren“, das „die Hautfarbe bestimmter Menschen in einen negativen Kontext stellt“, durch einen nicht-rassistischen Begriff ersetzen. Solch einen Schwachsinn habe ich lange nicht mehr gehört. Wer verbindet denn mit dem Wort „Schwarzfahrer“ einen farbigen Fahrgast, der ohne ein gültiges Ticket unterwegs ist? Doch wohl nur ein Mitbürger mit Migrationshintergrund, der über keinen ausreichend entwickelten Sprachverstand verfügt und sich unter einem „Rotsünder“ einen Indianer vorstellt, der mit seinem Pony bei Ampelrot eine Kreuzung überquert.


1 Kommentar:

  1. Nicht auszudenken, wie sich blinde Passagiere und Strohwitwer fühlen müssen...und was passiert, wenn man dabei grün vor Neid oder gar blau ist. Um Gottes Willen. Und das alles in einem Bundesland das ein ganz kleines bißchen konservativer ist als alle anderen Bundesländer zusammen und wo "derer Neger" ein gebräuchlicher Begriff für die Abwehrkette des FC Bayern ist...

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