Montag, 30. Juli 2012

Deutsche Panzer auch für Katar


Leopard 2A4 Austria 5
Leopard 2A4 des Österreichischen Bundesheeres
 © böhringer friedrich
Nach Saudi-Arabien, wo bereits ein Stabsoffizier die Wüstentauglichkeit des Leos demonstriert, bekundet nun auch der kleine Nachbar Katar sein Interesse am deutschen Kampfpanzer Leopard 2. Gleich zweihundert Stück im Wert von zwei Milliarden Euro wollen die Scheichs ordern, das Geld dafür haben sie.
Amnesty International prangert Menschen- rechtsverletzungen in dem Land an, so z.B. grausame Strafen, die Diskrimi- nierung ethnischer Minderheiten und die Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung. Meines Erachtens sind Waffen- lieferungen für derartige totalitär regierte Staaten mit ihrer recht eigenen Vorstellung von Menschenrechten nicht nur äußerst bedenklich, sie sind darüber hinaus absolut unmoralisch.
Aber wen stört das? Wenn Deutschland nicht liefert, stehen schon die Waffenschmieden Großbritanniens, Frankreichs und der Vereinigten Staaten in den Startlöchern, also schei.... was auf Moral.

Kann man so sehen, muss man aber nicht.
Bleibt die Frage, was der Emir von Katar, Hamad bin Chalifa, Herrscher eines Kleinstaates mit 200 deutschen Kampfpanzern will? Etwa seine 1,7 Mio. Untertanen vor dem Fieber der arabischen Revolution schützen? Hat er etwa Angst, dass auch seinen Thron wackeln könnte?
Aber nicht doch, denn Chalifa gilt als beliebt, führte er doch in Katar demokratische Strukturen ein, - man lese und staune, sogar ein Wahlrecht für Frauen war darunter - und ist in der Golfregion neben Saudi Arabien einer der engsten Verbündeten der USA. Letzteres ist in Bezug auf Menschenrechte jedoch nicht unbedingt referenzfähig.
Auf jeden Fall aber ist er ein Gegner diktatorischer Regierungen und versorgt unter anderem die syrischen Rebellen in großem Umfang mit Waffen. Sollten jetzt, wie vom Chef des oppositionellen Syrischen Nationalrates jüngst erbeten, unter den schweren Waffen auch deutsche Präzisions-Tötungsmaschinen sein? In der heutigen Ausgabe des «WESER-KURIER» kann man lesen, dass es bei diesem eventuellen Panzerdeal „um den indirekten Eintritt Deutschlands in die syrischen Kämpfe“ gehen könnte. So würde ich das nicht sehen, denn Deutschland ist wahrscheinlich schon mittendrin, oder kann irgend jemand zu einhundert Prozent ausschließen, dass die Entwicklungen von Heckler & Koch, die z.B. in Lizenz vom Iran und von Pakistan gebaut werden, in Syrien verwendet werden?
Denn wie kann man auf springstein.blogspot.de lesen:

"Our military sources report at the same time that Syrian rebels have started using German HK MG4 machineguns in their attacks on Syrian military targets.“

Eventuell gibt es aber noch einen ganz anderen, zugegebenermaßen aber nicht sehr ernst zu nehmenden Grund für den Panzerkauf.
Vielleicht denkt der Emir schon an die ferne Zukunft, denn in 2022 ist Katar ja Gastgeberland der Fußball WM und die Panzer sollen ganz einfach nur für einen reibungslosen Ablauf des Fußballfestes sorgen.
 Man weiß ja nie, oder?

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