Donnerstag, 20. Juli 2017

Daimler und die Türkei

Was haben Daimler, BASF, ein Spätkauf-Imbiss und eine Dönerbude in NRW gemeinsam?
Na, das ist doch ganz einfach! Sie und 64 weitere Personen oder Unternehmen werden von der türkischen Regierung bezichtigt, Kontakte zur Gülen-Bewegung zu unterhalten.
Der Prediger Fethullah Gülen wird von seinem Erzfeind, dem Möchtegernsultan Recep Tayyip Erdogan als Terrorist bezeichnet und soll für den gescheiterten Militärputsch Mitte Juli vergangenen Jahres (2016) die Verantwortung tragen. Das ist bisher nicht bewiesen, aber wenn der Sultan das sagt, wird's wohl stimmen. Und dass Daimler da irgendwie mit drin hängt, kann man ja sogar mit Bildern belegen. Militärfahrzeuge (Unimogs) aus dem Hause Daimler wurden z.B. in Istanbul bei der Sperrung der Bosporus-Brücke eingesetzt. Na wenn das kein Beweis für eine enge Verbindung ist. 
Was wäre aber, wenn diese Fahrzeuge neben Wasserwerfern auch bei der gewaltsamen Niederschlagung der Demonstrationen auf dem Taksim-Platz eingesetzt wurden? Damals war Daimler bestimmt ein enger Verbündeter der türkischen Regierung.

Montag, 17. Juli 2017

Der Despot vom Bosporus (5)...

...fegte am vergangenen Samstag anlässlich des 1. Jahrestags der Niederschlagung des Putsches vom 15. Juli 2016 mit der von ihm ernsthaft gemeinten Behauptung, dass die Menschenrechtslage in der Türkei sogar die EU-Standards übertreffe, mit einem Wisch alle Kritik an an seiner Staatsführung beiseite. Weiterhin meinte er, dass die Reaktion auf den Putschversuch so verhältnismäßig gewesen wäre, dass man „unserem Land den Friedensnobelpreis geben” müsste. Dabei verwies er auf die Ausschreitungen in Hamburg: „Beim G20-Gipfel in Hamburg haben wir ihren Zustand ja gesehen. Eine Blamage! Eine Blamage! Alles wurde niedergebrannt und verwüstet.”

Dass es 2013 sowohl bei der gewaltsamen Räumung des Taksim-Platzes in Istanbul als auch bei anderen Protestdemonstrationen, z.B. in Ankara, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, bei der auch Tote zu beklagen waren, hat der Sultan in spe wohl, realitätsfremd wie er nun mal ist, in der hinterste Ecke seines ansonsten leeren Kopfes geparkt.
Seine Rede gipfelte dahingehend, dass er ein Gesetz zur Wiedereinführung der Todesstrafe unterschreiben würde, sollte es vom Parlament verabschiedet werden. Er wolle „Verrätern den Kopf abhacken”.

Aber es zeigt sich auch, dass ihm jeder Türke wichtig ist und wisse, dass er nur zum Wohle seines Volkes so wirre Gedanken hegt, ja hegen muss.
Sein neuester Coup: Allen seinen Untertanen, die seiner Rede nicht folgen konnten, hat er einen besonderen Service angedeihen lassen. Bevor sie mit dem Handy telefonieren konnten,
durften mussten sie sich mit seiner Rede oder zumindest Auszügen davon, vom Handylautsprecher beschallen lassen: „Ich wünsche unseren Märtyrern und unseren Veteranen Gottes Gnade und Gesundheit.“

Mal ehrlich, bei solchen immensen Größenwahnvorstellungen hätte man bei manch Anderem schon mal laut über eine Zwangseinweisung nachgedacht.