Donnerstag, 25. Oktober 2012

Die CSU und ihr Medienverständnis

Hans Michael Strepp hat am heutigen Vormittag seinen Chef gebeten, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden und dem wird es sicher nicht schwer gefallen sein, dieser Bitte zu entsprechen. Wirft diese Medienaffaire doch kein gutes Licht auf die CSU.
Was war geschehen? CSU-Sprecher Strepp hat einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge am Sonntag mit einem Anruf bei der «heute»-Redaktion des ZDF offensichtlich verhindern wollen, dass in den Nachrichten ein Beitrag über den SPD-Parteitag und somit auch über Seehofers Konkurrent Christian Ude gesendet wird. Sollte der Bericht dennoch ausgestrahlt werden, werde dies „Diskussionen“ nach sich ziehen.
Da fragt man sich doch gleich, wie doof ist das denn? Hat der Mensch etwa schon den Zensurversuch des Ex-Bundespräsidenten vergessen? Gerade als Pressesprecher muss dem Mann doch klar sein, dass auch nur das kleinste Zensurbegehren mächtige Pressegeister weckt und ein solcher Schuss nur nach hinten losgehen kann. Sollte er wirklich dermaßen verzweifelt gewesen sein, dass er so selbstzerstörerisch handelte? Oder wurde er dazu gezwungen? Spontan würden mir da gleich zwei Namen einfallen. Nun sagte aber der Eine, dass der Versuch einer Einflussnahme nicht zu tolerieren wäre und der Andere hatte sich mit seiner Bemerkung, es habe keinen solchen Versuch gegeben, hinter Strepp gestellt. Warum habe ich da so meine Zweifel?
Ach ja, Horst Seehofer sitzt im mächtigen ZDF-Verwaltungsrat, sein General Alexander Dobrindt im ZDF-Fernsehrat. Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht. Da wird im Verwaltungs- und auch im Fernsehrat ja nun eifrig diskutiert werden können. Themen gäbe es ja genug. Insbesondere sollte man den Verantwortlichen der CSU mal ein einige Nachhilfestunden in Sachen Pressefreiheit und Demokratie erteilen, denn beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk meinen die Politiker, ihnen gehört dieser Rundfunk - weil sie in den Gremien sitzen und dort entscheiden können", meint der DJV-Chef Michael Konken. Es gibt in Deutschland kein Staatsfernsehen, dem Politiker irgendwelche Vorschriften machen können. "Und wenn die CSU das anders sieht, dann ist sie hier falsch. Dann sollte sie sich eine Bananenrepublik zum Regieren suchen" , meint Grünen-Fraktionschef Volker Beck dazu.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen