Hans Michael Strepp hat am
heutigen Vormittag seinen Chef gebeten, ihn von seinen Aufgaben zu
entbinden und dem wird es sicher nicht schwer gefallen sein, dieser
Bitte zu entsprechen. Wirft diese Medienaffaire doch kein gutes Licht
auf die CSU.
Was war geschehen?
CSU-Sprecher Strepp hat einem Bericht der "Süddeutschen
Zeitung" zufolge am Sonntag mit einem Anruf bei der
«heute»-Redaktion des ZDF offensichtlich verhindern wollen, dass
in den Nachrichten ein Beitrag über den SPD-Parteitag und somit auch
über Seehofers Konkurrent Christian Ude gesendet wird. Sollte der
Bericht dennoch ausgestrahlt werden, werde dies „Diskussionen“
nach sich ziehen.
Da fragt man sich doch
gleich, wie doof ist das denn? Hat der Mensch etwa schon den
Zensurversuch des Ex-Bundespräsidenten vergessen? Gerade als
Pressesprecher muss dem Mann doch klar sein, dass auch nur das
kleinste Zensurbegehren mächtige Pressegeister weckt und ein solcher
Schuss nur nach hinten losgehen kann. Sollte er wirklich dermaßen
verzweifelt gewesen sein, dass er so selbstzerstörerisch handelte?
Oder wurde er dazu gezwungen? Spontan würden mir da gleich zwei
Namen einfallen. Nun sagte aber der Eine, dass der Versuch einer
Einflussnahme nicht zu tolerieren wäre und der Andere hatte sich mit
seiner Bemerkung, es habe keinen solchen Versuch gegeben, hinter
Strepp gestellt. Warum habe ich da so meine Zweifel?
Ach ja, Horst Seehofer sitzt im
mächtigen ZDF-Verwaltungsrat, sein General Alexander Dobrindt im
ZDF-Fernsehrat. Zufälle gibt’s, die gibt’s gar nicht. Da wird im
Verwaltungs- und auch im Fernsehrat ja nun eifrig diskutiert werden
können. Themen gäbe es ja genug. Insbesondere sollte man den
Verantwortlichen der CSU mal ein einige Nachhilfestunden in Sachen
Pressefreiheit und Demokratie erteilen, denn „beim
öffentlich-rechtlichen Rundfunk meinen die Politiker, ihnen gehört
dieser Rundfunk - weil sie in den Gremien sitzen und dort entscheiden
können", meint der DJV-Chef Michael Konken. Es gibt in
Deutschland kein Staatsfernsehen, dem Politiker irgendwelche
Vorschriften machen können. "Und wenn die CSU das anders
sieht, dann ist sie hier falsch. Dann sollte sie sich eine
Bananenrepublik zum Regieren suchen" , meint
Grünen-Fraktionschef Volker Beck dazu.