Freitag, 18. Februar 2011

Und nochmal der Verteidigungsminister

Guttenbergs erste Stellungnahme zu den Plagiatsvorwürfen
"Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus. Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen. Und sollte jemand auf die Idee kommen zu behaupten, Mitarbeiter meiner Büros hätten an der wissenschaftlichen Erarbeitung meiner Dissertation mitgewirkt, stelle ich fest: Dies trifft nicht zu. Die Anfertigung dieser Arbeit war meine eigene Leistung."
          Quelle: Karl-Theodor zu Guttenberg in seiner schriftlichen Erklärung

Von15 Autoren soll der Bundesverteidigungsminister abgeschrieben haben, unter anderem auch von einem seiner Amtsvorgänger, Rupert Scholz (CDU).
Das kann schon mal passieren, wenn man seine Doktorarbeit über sieben Jahre schreibt, und das unter dem Streß als Politiker und junger Familienvater. Da kann man schon mal das eine oder andere Gänsefüßchen vergessen, oder?

Jedenfalls meint das der Verteidigungsminister und weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als abstrus zurück:
"Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat." Er räumt aber gleichzeitig ein, dass sie Fehler enthält und verzichtet deshalb vorübergend bis zur Klärung durch die Uni Bayreuth auf seinen Doktortitel.

Zu keinem Zeitpunkt habe er "bewusst getäuscht", was mir allerdings angesichts 80 gefundener Textstellen zu glauben schwerfällt.

Bei mir hat er sich jedenfalls seinen Kredit verspielt, denn dies ist ein weiter Fauxpas auf seiner Liste. Wir erinnern uns: Opel-Rettung, Kundus-Affäre und in jüngster Vergangenheit das Theater um die Gorch Fock.

Ob er sich der Hilfe Anderer bedient hat, kann ich nicht sagen, allerdings denkt man an seine Zeit als Wirtschaftsminister zurück, hat er seinerzeit für die Ausarbeitung eines deutschen Gesetzentwurfs die Hilfe einer englischen Anwaltskanzlei in Anspruch genommen.

Sollte auch die Uni Bayreuth die Plagiatsvorwürfe bestätigen, sollte Herr zu Guttenberg schleunigst seinen Hut nehmen.


Alte Politikerweisheit (hat sich übrigens schon des Öfteren bewahrheitet)
Wer zum Schummeln zu blöd ist, hat in der Politik nichts zu suchen.

1 Kommentar:

  1. Letztlich hat der Bundeskaiser ja nun doch zugegeben, dass er am Wochenende noch einen Blick auf seine Dissertation geworfen hat (Äh Hallo????)und irgendwie festgestellt hat, dass das ja alles gar nicht seine Eigenleistung war. Oder so. Nun ist er aber so großzügig zu entscheiden, dass er den Dr. jur. nicht mehr tragen wird. Dumm nur, dass die am CSU-Tropf hängende Universität Bayreuth über eine Aberkennung des Titels zu entscheiden hat und nicht er.
    Schade das Johannes B. Kerner nicht beim Wochenend-Review der Diss dabei sein konnte....

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