Montag, 14. März 2011

Glaubwürdige Atompolitik geht anders

Im vergangenen Herbst beschloss die Tigerenten-Regierung die AKW-Laufzeitverlängerung, jetzt, ein knappes halbes Jahr später wird sie angesichts der dramatischen Geschehnisse in Japan ausgesetzt. In einem dreimonatigen Moratorium sollen alle deutschen Kraftwerke auf ihre Sicherheit überprüft werden.
Da kann mir einer erzählen, was er will, zu diesem Schritt wurde die Chefin nur durch den zunehmenden öffentlichen Druck gegen die Atompolitik der schwarz-gelben Koalition getrieben.
Konsequenz dieses Moratoriums wäre jedenfalls, dass die ältesten deutschen Atomkraftwerke, Biblis A in Hessen und das AKW Neckarwestheim I in Baden-Württemberg sofort abgeschaltet werden müssten.
Hoppla, wird in BW am 27. März nicht ein neuer Landtag gewählt? Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Aber woran sollte es sonst liegen, dass knallharte Befürworter der Kernenergie plötzlich kalte Füße bekommen?
Es ist noch gar nicht lange her, da wollte ein Stefan Mappus seinen Parteifreund, den Bundesumfallminister Norbert Röttgen, wegen seines kontraproduktiven Verhaltens in Sachen Laufzeitverlängerung über die Klinge springen lassen und bezeichnete diejenigen, die auf die Gefahren der Kernenergie hinweisen, als linke Ideologen und Stänkerer.
So etwas wird von Mappus in nächster Zeit wohl nicht mehr zu hören sein, nein, jetzt versteht er sogar die Menschen, die sich Sorgen machen. Warum nehme ich ihm das nicht ab??
Frau Gönner, seine Umweltministerin sagt: 
und hält plötzlich die Abschaltung von Neckarwestheim I noch vor der Wahl für möglich.
Norbert Röttgen behält ebenfalls seinen Zickzack-Kurs bei, erst dagegen, dann dafür und jetzt wieder vorsichtig dagegen; und auch die Kanzlerin bezeichnet die Kernenergie jetzt als "auslaufende Technologie" und nennt sie nicht mehr "Brückentechnologie".

Und wieder die Frage: Wie glaubwürdig sind diese Politiker? Warum muss wieder eine Sicherheitsüberprüfung stattfinden, hieß es doch bis Freitag noch, dass unsere Kernkraftwerke zu den Sichersten der Welt zählen?

Nun ja, die Atomlobby ist immer noch dieser Meinung und wird kaum mit dem Moratorium einverstanden sein, jedenfalls erklärte Ralf Güldner gegenüber dem „Handelsblatt“:
 und

Hallo?! Herr Güldner, haben Sie sich da nicht versprochen? Sollte es nicht heißen: 
...für uns richtiges und profitables Konzept?
Nachtrag 15.03.2011
Beim heutigen Atomgipfel in Berlin wurde beschlossen, die ältesten Kernkraftwerke für die Dauer des Moratoriums vom Netz zu nehmen. Auf Dauer abschalten wäre die richtige Aktion gewesen, alles andere ist Augenwäscherei und Wahlkampftaktik, denn hat Frau Merkel hat sehr wohl erkannt, dass ihre Atompolitik in der Öffentlichkeit keine große Zustimmung mehr findet. Immerhin sind 80 Prozent für eine Rücknahme der Laufzeitverlängerung.
Jetzt zunächst mal das Wahlvolk beschwichtigen und in drei Monaten sagen, dass unsere Kraftwerke alle sicher sind. Ich hoffe doch, dass der mündige Wähler das Spielchen durchschaut.

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