Montag, 2. Juli 2012

Oberster Verfassungsschützer Fromm geht.


Bundesamt für Verfassungsschutz LogoBundesinnenminister Hans-Peter Friedrich versetzt den Präsidenten des Verfassungsschutzes also zum Ende des Monats vorzeitig in den Ruhestand. Er hat damit das Rücktrittsgesuch von Heinz Fromm angenommen, der vorgeblich auf diese Weise die Konsequenzen aus den
NSU-Ermittlungspannen zieht. Nun sind die Fehler aber schon seit längerer Zeit bekannt und von daher hätte Fromm schon längst seinen Abschied einreichen müssen. Das kann also meines Erachtens nicht der wahre Grund für seinen Rücktritt sein. Vielmehr sieht es für mich so aus, als wäre dem guten Mann nach Bekanntwerden der Vernichtung brisanter Akten durch die Verfassungsschützer der Boden unter den Füßen zu heiß geworden.
Diese Akten enthielten Informationen über thüringische Rechtsextremisten und wurden im November 2011, also kurz nach der Aufdeckung der Neonazi-Mordserie, beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln vernichtet. Ob man auf diese Weise nicht auch die zweifelhafte Rolle des Verfassungsschutzes in dieser Affaire vertuschen wollte? Der Innenminister hat zwar die Aufklärung der Angelegenheit zugesagt, aber wie soll so etwas ohne die notwendigen Beweise möglich sein? Es ist kaum anzunehmen, dass irgendjemand aus der Verfassungsclique den Mund aufmachen wird. Auch Fromm nicht, der am kommenden Donnerstag als Zeuge Rede und Antwort stehen soll. Wahrscheinlich wusste er von nichts und kann sich auch an nichts erinnern.
Der derzeitige Zustand des Verfassungsschutzes darf jedenfalls nicht länger Bestand haben.

1 Kommentar:

  1. "Verfassungsschutz" trifft den Kern des Tätigkeitsfeldes dieser Behörde nur bedingt. Offenbar ist es aber auch ab einem bestimmten Punkt ein bißchen kompliziert geworden, die ganzen Spitzel auseinanderzuhalten...wem hat man jetzt Geld für was gegeben und wer gehört noch zur eigenen Truppe? Und die Nazis waren doch immer so nett und hatten die Haare so schön kurz und akurat. Fakt ist, dass der Verfassungsschutz mit der Beobachtung der rechten Szene auch nicht wirklich vertraut war, da man sich ja jahrzehntelang einzig auf die Linke konzentriert hat und dachte, dass die Neonazis nur ein Haufen ostdeutscher Legastheniker wären, die ihre traurige Jugend ohne Pionierabzeichen eben nun im anderen Extrem vergessen wollen.
    Jetzt stolpert man über diese Unerfahrenheit in Kombination mit der Tatsache, dass diese streng geheime Geheimbehörde nicht wirklich kontrolliert wird. Von wem auch, ist ja alles geheim.

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